Das Kirchenjahr

 

 

 

 


Das Kirchenjahr (auch Festjahr, liturgisches Jahr oder Herrenjahr genannt) prägt und gestaltet die Zeitstruktur des vom Christentum beeinflussten Kulturkreises. Der Begriff entstand im 16. Jahrhundert, als kirchliche und bürgerliche Kalenderordnung auseinanderzufallen begannen. 
Die Woche, die sich vom jüdischen Siebentageschema herleitet, beginnt mit dem Sonntag als dem ursprünglichen Auferstehungsgedenken. 

Gliederung des Kirchenjahres
Das Kirchenjahr enthält zwei große Festkreise. Es beginnt am 1. Adventssonntag. 

Weihnachtsfestkreis 
Das solare Schema prägt den an feste Kalenderdaten (Weihnachten 25. Dezember, Epiphanie 6. Januar) gebundenen Weihnachtsfestkreis, der ebenfalls mit einer vorlaufenden Adventszeit und einer folgenden Freudenzeit verläuft. 

Osterfestkreis 
Das älteste und wichtigste kirchliche Jahresfest ist Ostern, das Fest der Auferstehung Christi. Das Osterdatum orientiert sich an der jüdischen Berechnung des Pessachfestes, das nach dem Eintritt des Vollmondes am 15. Nissan stattfindet. Ostern wird dementsprechend am ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond gefeiert. Dem Osterfest geht die Passionszeit als Fastenzeit voran; ihm folgt die mit der Feier des Lebens über den Tod verbundene österliche Freudenzeit. Diese endet mit dem ebenfalls am jüdischen Kalender orientierten Pfingstfest. 
Vor dem Ende des Kirchenjahres wird gemäß der Jahreszeit Erntedank gefeiert und der Toten des letzten Jahres gedacht. Dieser Gedenktag findet am Ewigkeitssonntag statt, der gleichzeitig der letzte Sonntag im Jahreskreis ist. 

Den einzelnen Festen und Festzeiten sind spezifische liturgische Farben zugeordnet, nämlich weiß, violett, grün, rot und schwarz. Nach ihnen bestimmt sich die Farbe des Paramentes am Altar:

Violett für die Vorbereitungszeit auf hohe Christusfeste und die Bußzeit (Adventszeit vor Weihnachten, Passionszeit vor Ostern sowie für den Buß- und Bettag).
 
Weiß für die hohen Christusfeste und ihre Festzeiten (Weihnachten und Epiphanias einschließlich des letzten Sonntags nach Epiphanias; Ostern und die Osterzeit, einschließlich Trinitatis; ferner kleinere Feste wie Johannis am 24. Juni und Michaelis am 29. September sowie den letzten Sonntag im Kirchenjahr, wenn er als Ewigkeitssonntag begangen wird). 

Rot
 für besondere Feste, die mit dem Wirken des Heiligen Geistes (Farbe des Feuers und der Liebe) oder der Kirche an sich zu tun haben; also z. B.  für Konfirmationen, Kirchweihe und insbesondere das Pfingstfest. 

Grün
 für ungeprägte Zeiten (Zeit nach Epiphanias [außer am letzten Sonnag nach Epiphanias] sowie die Vorfastenzeit vor Aschermittwoch; ferner für die Trinitatiszeit an den Sonntagen nach Trinitatis.

Schwarz
 als Farbe der Trauer bei Beerdigungen oder als zusätzliche Möglichkeit für den Karfreitag. (In unserer Gemeinde ist am Karfreitag der Altar allerdings völlig leer.)