Unsere Gemeinde

Nur ein bisschen Geschichte vorweg

Seit 1990 gibt es die "Evangelische Kirchengemeinde Herten-Disteln". Als selbständige Gemeinde ist sie ein Kind der alten Kirchengemeinden Herten und Scherlebeck, die bei der Neuordnung der Gemeinden in Herten zu Jahresbeginn 1990 je einen Pfarrbezirk abgegeben haben, aus denen sich unsere Kirchengemeinde rund um die Friedenskirche bildete.
Die Friedenskirche selbst ist älter - sie steht schon seit 1971. 
Und unser Gemeindehaus, eine ehemalige Bergwerksdirektorenvilla, stammt noch aus dem 19. Jahrhundert - und ist wunderschön. 
Disteln gehört zum Kirchenkreis Recklinghausen, ein Kirchenkreis der Evangelischen Kirche von Westfalen - am Nordrand des Ruhrgebiets.

Evangelisch sein in Disteln - was heißt das?

Ungefähr 3300 evangelische Gemeindeglieder mit Hauptwohnsitz leben in Disteln. Die Selbstverständlichkeit, mit der man früher in eine Gemeinde hineingeboren wurde - und dann ein Leben lang darin blieb, ist dahin.

Die Frage "Lassen wir unser Kind taufen?" wird genauso gestellt wie die Frage nach dem Sinn einer kirchlichen Trauung.
Menschen - nicht nur in Disteln - wollen Gemeinde als ihre Gemeinde erleben.
Austritte und auch Eintritte machen uns deutlich, dass wir längst keinen felsenfesten Mitgliederbestand mehr haben, sondern immer mehr Menschen hier eine bewusste Entscheidung treffen:
Heraus aus der Kirche meist aus finanziellen Gründen - hinein eigentlich immer aus inhaltlichen Gründen, weil sie z.B. vom Pfarrer mit einem Besuch im Krankenhaus überrascht, vom Miteinander in einer Gemeindegruppe - von der Krabbelgruppe bis zum Bibelkreis angesprochen, von einer Veranstaltung und oft auch von einem Gottesdienst begeistert worden sind.

In der Friedenskirche zu Hause sein

Die "klassischen" evangelischen Gruppen (z. B. Kirchenchor und Frauenhilfe) haben es schwer, neue Mitglieder zu finden.Offensichtlich sinkt die Bereitschaft, sich Jahre oder Jahrzehnte an eine feste Gruppe und einen festen Termin zu binden. Gefragt sind gezielte Angebote für bestimmte Lebensalter: Die Plätze in unseren Krabbel- und Spielgruppen sind stark nachgefragt. 
Unsere Kindertagesstätte "Kuckucksnest" an der Josefstraße ist auch bei allgemein sinkenden Kinderzahlen im Stadtteil gut ausgebucht. Die Jungschar- und Jugendgruppen haben mittlerweile Generationen besucht - dank des über viele Jahre gleichbleibenden Engagements der ehrenamtlichen MitarbeiterInnen. 
Kinder- und Jugendfreizeiten im Sommer und Herbst sind gefragt; die Anmeldezahlen für den Konfirmandenunterricht - auch von Jugendlichen außerhalb von Disteln - sind erfreulich hoch.
Auch die thematisch orientierten Gruppen laufen gut: Eine-Welt-Gruppe, die Glaubenskurse oder der ökumenische Gesprächskreis sind hier zu nennen.
Die in den letzten Jahren dazu gekommenen Angebote, wie z. B. der Bläserkreis "Emscherblech", der Konfirmandenunterricht-Mitarbeiterkreis, das Kinder-Bibel-Frühstück oder unsere Umweltgruppe "Grüner Hahn" haben sich etabliert.  Und nicht zuletzt nennen außergemeindliche" Gruppen (wie der Chor "AnKlang", zwei Jugendbands, eine Supervisionsgruppe für LehrerInnen u.v.a.) die Friedenskirche ihr Zuhause - und tragen nicht unerheblich zum Image der Kirchengemeinde bei - eine "Kirche für die Menschen" in Disteln und darüber hinaus zu sein. Und die Verantwortung für's Ganze trägt unser Presbyterium.

Gottesdienste

Die Gottesdienste in der Friedenskirche (sonntags morgens um 11.00 Uhr) sind eindeutig unsere am besten besuchten Veranstaltungen. Dies betrifft unsere regelmäßigen Gemeindegottesdienste wie auch alle möglichen anderen Gottesdienste: Schulgottesdienste mit dem Gymnasium und der Goetheschule.
Und sogar Menschen, die anfangs ihre Schwierigkeiten mit der Betonarchitektur der Kirche haben, entdecken oft zu ihrem eigenen Erstaunen, dass - mit Menschen gefüllt - die Kirche "gar nicht kalt und tot, sondern lebendig und zum Wohlfühlen" ist.

Wofür wir stehen - Einmischung als Prinzip

"Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung" - die großen Themen des gemeinsamen konziliaren Prozesses der Kirchen spielen in unserer Gemeinde eine große Rolle.   

                       
Die Grundlagen dieses Gemeindekonzepts legte bereits der erste Pfarrer an der Friedenskirche, Rolf Sonnemann. Als damals durch eine Abstimmung bei den Gemeindegliedern ein Name für die Kirche gefunden werden sollte, war die große Mehrheit für "Friedenskirche".

In seiner Abschiedspredigt in Disteln zum Thema "In Ängsten - und siehe, wir leben" gab Rolf Sonnemann die Grundlinien der Gemeindearbeit bis heute vor: 

  • Wir wollen eine seelsorgerliche Gemeinde sein, die die Nöte und Ängste der Menschen ernst nimmt. 
  • Wir wollen eine politische Gemeinde sein und uns einmischen, wo es um der Wahrheit und der Menschen willen wichtig ist.
  • Wir wollen eine evangelische und ökumenische Gemeindesein: dem Evangelium als der Botschaft von der Liebe Gottes verpflichtet - und deshalb offen für alle Menschen guten Willens, ohne sie gleich auf ihren Katechismus und ihr Gesangbuch zu befragen. 

"Wir wollen reden zu dieser Welt, kein halbes, sondern ein ganzes Wort, ein mutiges Wort, ein christliches Wort. 
Wir wollen beten, dass uns dieses Wort gegeben werde - heute noch ..."
(Dietrich Bonhoeffer)